Paul Winter wäre 125 geworden

Ehrenbürger wurde am 29. Januar 1894 geboren

29.01.2019

Mit Paul Winter hätte heute ein großer Sohn der Stadt Neuburg seinen 125. Geburtstag feiern können. Er ist als Schöpfer der Olympiafanfare 1936 sowie des historischen Neuburger Steckenreitertanzes in Erinnerung geblieben. Die Stadt Neuburg hat ihn in Würdigung seiner Verdienste um das Kulturschaffen in der ehemaligen Residenzstadt im Jahr 1955 zum Ehrenbürger ernannt. In den folgenden Jahren erhielten noch eine Straße sowie die Knabenrealschule den Namen des Komponisten. Zum Gedenken an den bedeutenden Neuburger hat Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling heute einen Kranz auf dem Grab am Friedhof an der Franziskaner Straße niederlegen lassen.

Komponist und Soldat

Paul Winter wurde am 29. Januar 1894 als Sohn des königlichen Justizrates und Rechtsanwalts Hans Winter und seiner Frau Pauline in dem Haus am Schrannenplatz geboren, das heute das Modegeschäft Brenner beheimatet.  

Der musikalisch begabte Knabe erhielt seit dem sechsten Lebensjahr Violinunterricht, sang während der Schulzeit am Neuburger Gymnasium im Chor und wirkte als Organist in der Studienkirche. Bei der Abiturfeier im Jahr 1912 wurde eine Komposition des Absolventen zur Aufführung gebracht.

Die Musik war zwar von Jugendzeit an Paul Winters Berufung – sie war allerdings zunächst nicht sein Hauptberuf. So verdiente er sich mehr als drei Jahrzehnte sein Brot als Soldat, als Offizier, als hoher Militär sogar. Der Vater bestimmte den musischen Sohn Paul für den Militärberuf und so trat er als 18-jähriger Fahnenjunker im Jahr 1912 dem 8. Bayerischen Feldartillerieregiment in Nürnberg bei. 

1914 musste der junge Fähnrich Winter in den Krieg ziehen und blieb auch in der Weimarer Republik bei der Reichswehr. Während der NS-Zeit erhielt er schließlich den Rang eines Generalleutnant. Zeitgleich studierte er acht Semester Philosophie, Literatur und Musikgeschichte in Erlangen und München und bildete sich in der Musiktheorie und Kammerspielmusik weiter. 

In die Nazizeit fällt im Übrigen auch die Komposition der Olympiafanfare 1936. Diese Arbeit erscheint jedoch unter einem ganz anderen Licht, wenn man weiß, dass dies keine Auftragsarbeit war. Paul Winter hatte dieses Musikstück, das ihm beim Skifahren eingefallen war, vielmehr für 50 Reichsmark an eine Münchener Rundfunkstation verkauft, bei der es rein zufällig als ideale Olympiafanfare entdeckt wurde, ohne dass Winter jemals ein eigenes Honorar bekam. 

Der nie geliebte Militärberuf fand 1945 sein vorzeitiges Ende, jähes Ende. Nun erst wurde die künstlerische Neigung des pensionierten Generals zum eigentlichen Beruf. Winter ließ sich nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1947 in der Abgeschiedenheit der Schlierseer Berge in Neuhaus nieder. Paul Winter firmierte fortan als freischaffender Komponist und Musikwissenschaftler und versah in Neuhaus den Organistendienst. 

Weiterhin komponierte er Kirchen- und Kammermusik, Singspiele sowie Film- und Festmusik. Seiner Geburtsstadt machte Paul Winter dann zur 450-Jahr-Feier des Fürstentums Pfalz-Neuburg ein besonderes Geschenk. So schuf er die Musik zum Neuburger Steckenreitertanz, dem Tanzspiel, das bis zum heutigen Tage als Kernstück des Schloßfestes angesehen wird. 

„PW“, wie ihn seine Freunde nannten, erhielt am 8. Oktober 1955 durch Bürgermeister Dr. Arthur Tutzauer die Ehrenbürgerwürde der Stadt Neuburg verliehen. Paul Winter verstarb am 1. März 1970 mit 76 Jahren. 

 

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